Bob Dylan hat nicht nur die letzten vierzig Jahre Musikgeschichte wie kaum ein anderer geprägt, sondern ist ebenso einer der großen und einflussreichsten Lyriker unserer Zeit, der mehrmals von Allen Ginsberg offiziell für den Literaturnobelpreis nominiert wurde. Seine Kollegen sind sich einig über die Bedeutung seines OEuvres: "Bob befreite den Geist auf dieselbe Art, wie Elvis den Körper befreit hat." (Bruce Springsteen) - "Bob Dylan ist ein Planet, den es zu entdecken gilt." (Tom Waits) - "Außer Blues hatte mich nie etwas interessiert, bis ich Bob Dylan hörte." (Eric Clapton) - Und selbst der (ehemalige) Präsident der Vereinigten Staaten muss offen bekennen: "Bob Dylan hatte wahrscheinlich mehr Einfluss auf die Menschen meiner Generation als jeder andere Künstler." (Bill Clinton).
Vierzig Jahre lang - das entspricht rund dreißig Alben mit neuen Songs - hat sich Bob Dylan immer wieder den Moden und Etikettierungen entzogen. Er spielte Folk, als die geistesverwandten Beatniks nur Modern Jazz und Bebop gelten ließen, stieß die Folk-Gemeinde vor den Kopf, als er mit einer Rock'n'Roll-Band auf Tour ging. Er verspottete die Spießer mit "Ballad of a Thin Man", düpierte die Hippies, als er mit dem seinerzeit als reaktionär verschrienen Johnny Cash 1969 auf "Nashville Skyline" duettierte und verblüffte die Fans mit seiner plötzlichen Hinwendung zum Christentum. Bob Dylan, der im London der Swingin' Sixties selbst von Ikonen wie den Beatles und den Rolling Stones wie "ein Gott" (Marianne Faithfull) verehrt wurde, hat alle Erwartungshaltungen schon 1965 treffend kommentiert: "You don't need a weatherman to know which way the wind blows."