Antal Tombor, Bürgermeister von Kandor, hat sich eingerichtet. Soeben hat er das Haus, in dem sein Urgroßvater gelebt hat, erworben, damit auch sein Urenkel noch hier wohnen kann. Tombor ist von vielen Freunden umgeben, und er hat einiges getan für seine Stadt, hat nach der politischen Wende Verantwortung übernommen - er könnte also zufrieden sein. Gäbe es da nicht seine Geschichten, die ihn immer wieder erinnern, daß man 1944 seine Eltern abgeholt hat, daß er 1956 einen großen Teil seiner Freunde verloren hat und daß er, obschon Mittelpunkt für viele, letzten Endes einsam ist.
György Konrad erzählt eine Geschichte von Verlusten und davon, wie schwer es Menschen mit den Realitäten haben können. "Der Nachlaß" ist, indem sich sein Protagonist mal ironisch, oft melancholisch und durchweg listig philosophisch erinnert, nicht nur die Geschichte eines Mannes und seiner Stadt, sondern ein Roman über die ungarische Geschichte der letzten fünfzig Jahre.