Weder das alte Europa noch die Neue Welt geben in der derzeitigen weltpolitischen Lage eine überzeugende Vorstellung. Die Selbstbilder, Denk- und Handlungsmuster in Europa und Amerika greifen angesichts internationaler Kriegsgefahr, Globalisierung und Wirtschaftskrise immer weniger. Wolfgang Schäuble analysiert den weltpolitischen Status Quo am Beginn des neuen Jahrtausends. Seine Koordinaten heißen: Ende des Kalten Kriegs, globale Märkte und Konflikte, Terror und Krieg. Den weltweiten Krisensymptomen steht das unausgeschöpfte Potential neuer Freiheit, internationaler Partnerschaft und jener gewaltigen Kulturleistung gegenüber, die Europa heißt. Im Bewusstsein des westlichen Menschenbildes mit seinen Kerntugenden Toleranz und Geduld birgt das "Modell Europa" Ideen und Konzepte für eine friedliche, gerechte neue Weltordnung. Denn im Zentrum einer künftigen globalen Realpolitik, so Schäuble, muss das "Prinzip der Gemeinsamkeiten" unter Anerkennung der Würde des anderen stehen.