Kulturelle Transfers fanden nicht nur zwischen Gesellschaften und Gruppen statt, die in gutem Verhältnis zueinander standen. Auch in Konstellationen fundamentaler Ablehnung - etwa zwischen den "Erbfeinden" Frankreich und Deutschland oder zwischen den Gegnern im Kalten Krieg - war Austausch nicht nur möglich, sondern eventuell strategisch günstig. Bei einem Blick auf dieses Phänomen kommen erstaunliche Geschichten ans Licht: die konservative russische Aneignung des revolutionären Mottos "liberté, égalité, fraternité", die Kampagne für amerikanische Produktionsmethoden in der frühen Sowjetunion oder der Westfernsehkonsum in der DDR.