Die Sprachgeschichte ist tot es lebe die Sprachgeschichtsschreibung! - so lautet das (ungeschriebene) Motto des vorliegenden Bands. Es gilt gleichzeitig für die aktuelle Situation der Sprachwissenschaft überhaupt, die sich sofern sie der biologistischen Versuchung widersteht in ganz entschiedener Weise zur Geschichtlichkeit unserer Sprachen bekennt. Hinter den hier publizierten, durchaus unterschiedlich, nämlich linguistisch, semiotisch und literaturtheoretisch ausgerichteten Beiträgen zeichnet sich eine neue Sprachgeschichtsschreibung ab. Sie will einerseits die zeit- und wissensgeschichtlichen Rahmenbedingungen der erprobten linguistischen Modelle freilegen und relativieren; andererseits zielt sie darauf, sprachliche Veränderungen nicht nur prozedural zu analysieren, sondern sie in ihrem jeweils spezifischen, ja einzigartigen historischen Kontext zu erfassen.