Das Gewicht der Ahnen
Erstellt am09.12.2020
Ralf Schlatter: Muttertag
21. Juni, der längste Tag des Jahres, Sonnenaufgang: Ein Sohn macht sich auf den Weg – seine Mutter hat ihn gebeten, ihr beim Sterben zu helfen, wenn die Sonne untergeht an diesem Tag. Also geht er zu Fuss von einer Stadt zur anderen, sechzehn Stunden lang, und versucht unterwegs, seine Mutter zu begreifen.
Er erinnert sich an sein Kleinstadt-Aufwachsen, an seine Eltern und seine ältere Schwester – und zu jeder vollen Stunde denkt er sich einen Abschied von seiner Mutter aus. Er schweift ab, beobachtet Vögel, geht. Bis er fast nicht mehr kann und es Abend wird.
Ralf Schlatter erzählt vom Unausgesprochenen und von Einsamkeit, von immergleichen Mustern und vom Gewicht der Ahnen, und er tut das mit humorvoller Leichtigkeit, grosser Fantasie und liebevollem, versöhnlichem Blick.