Nachdrücklich korrigiert der Journalist Jean-Pierre Richardot das einseitig negative Bild der Schweiz während der Kriegsjahre. Das Resultat liest sich wie ein spannender Bilderbogen, in dem vom Gemüsehändler bis zum hohen Militär ziviler Ungehorsam und organisierter Widerstand im Namen der Freiheit dokumentiert wird.
Die Schweiz hat bekanntermaßen ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Geschichte während des Zweiten Weltkriegs. Erst in den 90er Jahren wurde das verklärende Bild rühmlicher Neutralitätvon einer breiteren Öffentlichkeit hinterfragt. Unter großem internationalen Druck wurde von der Regierung die sogenannte Bergier-Kommission einberufen. Eine kritische Sicht auf die schweizerische Politik in dieser Zeit löste die beschönigende ab, zurSprache kamen an der Grenze abgewiesene Flüchtlinge und Schweizer Bankiers als Händler und Hehler der Nazis. Nach jahrzehntelanger Pflege von positiven und negativen Mythen scheint nun eine objektivere Debatte über die Rolle der Schweiz in den Kriegsjahren möglich. Ohne die Erkenntnisse der Bergier-Kommission in Zweifel zu ziehen, erzählt er die Geschichten von Schweizerinnen und Schweizern, die sich gegen die anpasserischen Tendenzen der Berner Regierung zur Wehr gesetzt haben. Zahlreiche Anekdoten, Interviews und persönliche Erlebnisse machen diese historische Aufarbeitung zu einer spannenden und kurzweiligen Lektüre.