Als vor rund 200 Jahren die Linth zwischen Dämme gelegt wurde, war dies der Beginn eines tiefgreifenden
Landschaftswandels, der bis heute anhält. Er ist das Thema des Buches «Linth Kanal die korrigierte
Landschaft, 200 Jahre Geschichte».
Im Gegensatz zu vielen anderen Publikationen über das Linthwerk steht für einmal nicht der Bau der
Anlage zwischen 1807 und 1823 im Zentrum, sondern es wird ein Zeitraum von rund zwei Jahrhunderten
in den Blick genommen. Die zerstörerische Kraft der Natur ist in dieser Zeit nicht schwächer geworden,
sondern sie hat im Zuge der stetigen Erschliessung der Landschaft mit Bauten aller Art zu vielen Konflikten
geführt.
Das knapp 100 Seiten starke Buch beleuchtet einzelne Aspekte des Umgangs mit der Natur. Es thematisiert
das Ausgeliefertsein gegenüber den Naturgewalten, es skizziert die ökonomischen Nutzung der Wasserkraft,
es stellt die Konflikte um die Nutzung des Neulandes und um den Unterhalt der Anlage dar, es beleuchtet
die Melioration der unteren Linthebene im 20. Jahrhundert und es kommt immer wieder auf die aktuelle
Renaturierungsdebatte zu sprechen. Abschliessend wirft es einen Blick auf die regelmässig wiederkehrenden
Hochwasserkatastrophen.
Die elf in sich geschlossenen Kapitel sind mit historischen Bildern und zahlreichen Plänen illustriert.
Ausführliche Bildlegenden runden den Haupttext ab. Grossformatige Bilder des Fotografen Martin
Stollenwerk ergänzen den geschichtlichen Rückblick um eine zeitgenössische Interpretation der korrigierten
Natur der Linthebene. Das Text- und Bildmaterial gestaltete Jason Baumann (Popeye, Agentur für Design
und Kommunikation, Zürich) zu einem ausgewogenen und ansprechenden Bildband. Die Buchproduktion
wurde finanziell unterstützt von der Kulturkommission des Landes Glarus und der Eidgenössischen
Linthkommission.
Aus dem Inhalt:
Vorwort von Kaspar Rhyner, Präsident der Eidgenössischen Linthkommission; Walenstadt
und Weesen vor dem Untergang; Die Linth als Schifffahrtsweg; Bauen mit der Natur; Das Linthwerk
als «Nationalunternehmung»; Ein schnurgerader Kanal; Die ökonomische Kraft der Berge; Neuland am See;
Wer bezahlt den Unterhalt?; Die Melioration der Linthebene; Brücken, Bahnen, Bunker; Immer wieder
Hochwasser.
DER AUTOR
Dr. des. Daniel Speich hat an der Universität Zürich Geschichte und Philosophie studiert und ist seit 1998
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der ETH Zürich. Er hat bereits zahlreiche Texte
zur Schweizer Technikgeschichte publiziert und sich dabei insbesondere auf den Wandel der Landschaft und
ihrer Wahrnehmung konzentriert. Im Februar 2002 ist eine umfassende Darstellung der kartografischen
Vermessung der Schweiz unter Guillaume-Henri Dufour erschienen, die Speich gemeinsam mit
Prof. Dr. David Gugerli verfasst hat. (David Gugerli und Daniel Speich: Topografien der Nation. Landschaft,
Politik und kartografische Ordnung im 19. Jahrhundert, Chronos-Verlag: Zürich 2002).
Seit 1999 hat Speich im Auftragsverhältnis das Archiv der Eidgenössischen Linthkommission im Landesarchiv
Glarus aufgearbeitet und historisch ausgewertet. In dieser Zeit ist seine Dissertation entstanden,
die sich auf den Zeitraum 1750 bis 1850 konzentriert und den fundamentalen Wandel des Naturverständnisses
zu Beginn der industriellen Moderne am Beispiel der Linthkorrektion darstellt. Unter dem
Titel «Helvetische Meliorationen die Neuordnung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse an der Linth
in der Sattelzeit» wird seine wissenschaftliche Untersuchung im Herbst 2003 im Chronos-Verlag, Zürich,
erscheinen.
Es ist Speich ein grosses Anliegen, die Erkenntnisse der Fachhistorie aus dem Elfenbeinturm hinaus zu
tragen und in einer allgemeinverständlichen Form zu präsentieren. Er hat zahlreiche öffentliche Vorträge
zur Linthgeschichte gehalten und aus diesem Grunde auch das populäre Buch «Linth Kanal» verfasst.