Gibt es spannende Bücher ohne Tragik, Schmerz, Leid, Tod? Ich denke nicht.
Andere Romane sind vielleicht berührend, tröstend und heilsam, aber spannend sind sie nicht. Spannung braucht menschliche Schwäche, Täuschung, Laster, Lüge, Fehleinschätzungen. Also nicht das Schöne, sondern das Abgründige. Eine Geschichte glaubhaft, mitfühlend und spannend zu erzählen ist die hohe Kunst des Schreibens. Und eine Meisterin dieses Fachs ist Ayelet Gundar-Goshen auch in ihrem neuen Roman. Bekannt geworden ist die israelische Autorin mit «Löwen wecken».
Ein israelisches Paar siedelt beruflich in die USA, ins Silicon Valley über. Sie ziehen ihren einzigen Sohn liebevoll und behütet auf. Entfernt von den täglichen Bedrohungen und der Vergangenheit in ihrer Heimat. Sie pflegen mehr oder weniger berufliche und nachbarschaftliche Kontakte, die es ihnen erlauben, die verheissungsvolle, amerikanische Lebensweise zu übernehmen.
Als ein Mitschüler ihres Sohnes bei einer Party umkommt, müssen sie auf tragische Weise erkennen, dass vieles bequem und oberflächlich betrachtet, gedacht und gewertet war. Jetzt, wo nicht klar ist, ob sie Nachbarn, Lehrern ihres Sohnes, ja ihrem Sohn selbst noch trauen können, müssen die Eltern unten durch. Und wir Leser müssen und dürfen mit.
Wir wollen mit Schein und Trug konfrontiert werden, um zu erfahren, wie das ist. Und richten daraufhin unsere Scheinwerfer auf unsere eigenen Leben aus. Das ist das, was Literatur im besten Sinne ausmacht: Reflexion. Hier könnten Sie ein ausgezeichnetes Beispiel dafür lesen.
gelesen & empfohlen von
Martina Tonidandel
Leiterin Sortimentsbuchhandlung
Andere Romane sind vielleicht berührend, tröstend und heilsam, aber spannend sind sie nicht. Spannung braucht menschliche Schwäche, Täuschung, Laster, Lüge, Fehleinschätzungen. Also nicht das Schöne, sondern das Abgründige. Eine Geschichte glaubhaft, mitfühlend und spannend zu erzählen ist die hohe Kunst des Schreibens. Und eine Meisterin dieses Fachs ist Ayelet Gundar-Goshen auch in ihrem neuen Roman. Bekannt geworden ist die israelische Autorin mit «Löwen wecken».
Ein israelisches Paar siedelt beruflich in die USA, ins Silicon Valley über. Sie ziehen ihren einzigen Sohn liebevoll und behütet auf. Entfernt von den täglichen Bedrohungen und der Vergangenheit in ihrer Heimat. Sie pflegen mehr oder weniger berufliche und nachbarschaftliche Kontakte, die es ihnen erlauben, die verheissungsvolle, amerikanische Lebensweise zu übernehmen.
Als ein Mitschüler ihres Sohnes bei einer Party umkommt, müssen sie auf tragische Weise erkennen, dass vieles bequem und oberflächlich betrachtet, gedacht und gewertet war. Jetzt, wo nicht klar ist, ob sie Nachbarn, Lehrern ihres Sohnes, ja ihrem Sohn selbst noch trauen können, müssen die Eltern unten durch. Und wir Leser müssen und dürfen mit.
Wir wollen mit Schein und Trug konfrontiert werden, um zu erfahren, wie das ist. Und richten daraufhin unsere Scheinwerfer auf unsere eigenen Leben aus. Das ist das, was Literatur im besten Sinne ausmacht: Reflexion. Hier könnten Sie ein ausgezeichnetes Beispiel dafür lesen.
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Martina Tonidandel
Leiterin Sortimentsbuchhandlung