Bert Hellinger präsentiert eine Gesamtschau seines Weltbilds und konzentriert sich auf die seelischen Mechanismen, die zu großen Konflikten, zu Kriegen zwischen Völkern und Religionen führen. Konflikte gehören zum Leben des Menschen. Unsere kleinen, alltäglichen Konflikte sind normal. Sie dienen der Erweiterung unserer Grenzen und damit letztendlich dem Wachstum. Im Gegensatz dazu stehen große Konflikte, wie sie zwischen Völkern und ethnischen Gruppen ausgetragen werden. In ihnen entfaltet sich einVernichtungswille. Für die mörderische Dynamik solcher Konflikte macht der Autor die Überzeugung - meist in Verbindung mit einer Ideologie - und das daraus resultierende gute Gewissen beider Konfliktpartner verantwortlich. Das gruppenspezifisch gute Gewissen funktioniert nach dem Schwarz/Weiß-Raster. Es sieht im anderen nur das Böse und spricht ihm im Extremfall sogar alles Menschliche ab.
Der Ansatz des Therapeuten Hellinger hat hier auch eine politische Dimension. Er gesteht den Tätern zu, dass sie Menschen sind, verstrickt wie alle anderen. Das anzuerkennen und auch im Mörder den Menschen zu sehen (bis hin zur christlichen Forderung "Liebe deine Feinde"), ist für Hellinger kein ethisches, sondern ein pragmatisches Gebot: der einzig gangbare Weg zur Heilung.