145 Sagen wurden von den Herausgebern zusammengetragen und nach regionalen Gesichtspunkten geordnet. Sie schildern die Wünsche und Ängste der menschlichen Seele, viele entstammen träumen. Wildheuer, Jäger und Älpler, die tagelang keinen Menschen sahen und viel Zeit hatten, an Dinge zu denken, die ihre Seelen gefangen hielten, spielen dabei eine wichtige Rolle. Viele Sagen kommen in ähnlicher Form in anderen Alpenregionen vor. Dass in der frauenlosen Alphütte eine Puppe hergestellt wurde, die dann ein unheimliches Eigenleben zu führen begann, erzählen sich auch Sennen aus anderen Bergtälern. Die Sage von der Verschüttung der Alp am Glärnisch hat mit der Sage von der Blüemlisalp ein Gegenstück.
Hat die Sage in unserer aufgeklärten Zeit noch einen Sinn? Das steigende Interesse an Sagen zeigt auf, dass viele Menschen auf der Suche sind nach Dingen, die sich nicht auf Anhieb wissenschaftlich erklären lassen. Die Existenz all dieser Sagen beweist, dass dies nicht nur eine Erscheinung der heutigen Zeit ist, sondern dass man sich auch in früheren Zeiten für heimliche und unheimliche Geschichten interessierte. Historisch Interessierte erhalten durch die Sagen einen grossartigen Einblick in die Gedankenwelt früherer Generationen.