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Der imaginierte Nomade

Formel und Realitätsbezug bei antiken, mittelalterlichen und arabischen Autoren
BookHardcover
Ranking406363inGeschichte
CHF44.80

Description

Schreibt ein vormoderner Autor über Nomaden, drängt sich rasch der Verdacht auf, was er schreibe sei von literarischen Formeln getränkt. Dieses fraglos begründete Verdachtsmoment verbindet sich für den Historiker aber notwendig mit der Frage, welche Wirklichkeit hinter den Formeln, oder vielleicht eher: durch sie hindurch noch zu erblicken ist. Es zeigt sich, dass Texten, die Nomaden zum Gegenstand haben, mit den Kategorien des 'Topos' und des 'Stereotypes' nur unzureichend beizukommen ist. Antike 'Nomadenbilder' treten ebenso wie diejenigen anderer Epochen in unterschiedlichen Diskursen mit unterschiedlichen Funktionen auf. Sie werden nicht von zeitlosen 'Topoi' gestaltet, sondern 'Nomadenbilder' haben vielfältige Funktionen und Ausprägungen, deren Komplexität in ihren jeweiligen historischen und diskursiven Kontexten erklärt werden muss. Sie gehen über die Funktion von reinen Abgrenzungsmechanismen von Sesshaftigkeit gegenüber Nomadismus hinaus und erhalten durch ihre historische Kontextualisierung ihren Wirklichkeitsbezug.
Als Fallbeispiele werden untersucht: das Bild der skythischen Nomaden in zwei Texten aus dem 5. Jh. v. Chr., nämlich bei Herodot und dem Autor der medizinischen Schrift De aeribus; der 'Nationalmythos' vom Aufstieg der Numider als siegreiche Nomaden, welcher durch den Numiderkönig Hiempsal II. in der ersten Hälfte des 1. Jh.s v. Chr. als Gegenentwurf zur Vereinnahmung der nordafrikanischen Völker durch griechische Geschichtsmythen erfunden wird; die komplexen und anscheinend widersprüchlichen Äußerungen Ibn Khalduns, des großen Gelehrten des 14. Jh.s, über die arabischen Nomaden, in denen rationale Analysen und 'mythische' Vorstellungen miteinander verwoben sind; der materiale Realismus hinter dem Diktum des Ammianus Marcellinus (4. Jh. n. Chr.) von der "nomadischen Gier nach Gold"; der Rückgriff des Synesios von Kyrene auf dichotomische Stereotypisierungen im Übergang vom Miteinander zum Gegeneinander Nomaden versus Sesshafte; die Vorstellungen der Lateineuropäer über die Mongolen, die im Gefolge der Mongoleneinfälle entstehen und von empirisch gespeisten Beobachtungen bis zu apokalyptischen Stilisierungen reichen; die Figur des Skythen Anacharsis, in der möglicherweise der Hellenen-Barbaren-Gegensatz als Gegenüber von Nomaden und Sesshaften vorgeprägt wurde.
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Details

ISBN/GTIN978-3-89500-605-0
Product TypeBook
BindingHardcover
PublisherReichert
Series no.08
LanguageGerman
Weight500 g
Illustrations3 SW-Abb.
Article no.6116361
CatalogsZeitfracht
Data source no.080430212
Product groupGeschichte
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Series

Author

Alexander Weiß
Studium der Alten Geschichte, Klassischen Archäologie und Vor- und Frühgeschichte, daneben der Soziologie und Vergleichenden Religionswissenschaft an den Universitäten Bonn und Salzburg; 1996 Magister Artium, 2002 Promotion in Bonn; 2001-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am SFB 586; seit 2003 Juniorprofessor für Alte Geschichte an der Universität Leipzig; seit 2004 Leiter des Projektes B5 "Römische Herrschaft im Maghreb zwischen Sesshaftigkeit und Nomadismus" am SFB 586; Freier Mitarbeiter des Projektes "Forschungen zur antiken Sklaverei" der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur; 2007-2008 Feodor-Lynen-Forschungsstipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung am Department of Ancient History der Macquarie University Sydney.