Wer ist E? Wenn er das nur selbst wüßte. Vielleicht würde es helfen, wenn er etwas mehr über seine Herkunft erfahren könnte. Aber seine Mutter kann sich noch nicht mal mehr an seinen Vater erinnern. Als junge Frau hat sie eine Reise quer durch Europa gemacht und ist dabei durch 43 Länder gekommen. Irgendwo unterwegs muß sie seinem Vater begegnet sein. Aber wann und wo? Womöglich hat er ja gar keinen Vater, so wie... da gab es doch mal einen Sohn ohne Vater... egal. E, dessen Identität auf einen einzigen Großbuchstaben zusammengeschnurrt ist, besitzt die Freiheit, aber auch die Qual, sich seine eigene Lebensgeschichte zu erfinden. In einem kurzweiligen Monolog imaginiert er sich in den verschiedensten Berufen, zu unterschiedlichen Zeiten, in allerlei Ländern: ob als russischer Komponist, als österreichischer Soldat, nur knapp der Schlacht bei Verdun entronnen, als Alkoholiker in Budapest oder als Hundebesitzer in einer schwedischen Badwanne. Alle Krisenherde des 20. Jahrhunderts (Krieg, Totalitarismus und Einsamkeit) scheint er gestreift zu haben, aber vielleicht ist er auch nur ein armer Irrer, der sich das alles in seiner schizophrenen Phantasie bloß vorstellt und eigentlich irgendwo in der Anstalt sitzt und dringend seine Pillen braucht.