Rezension:
Die Autorin studierte islamische Kunstgeschichte. Dieses ist ihr erster Roman. Es ist die Lebensgeschichte ihrer Grossmutter Rikka, eine der wenigen Kalligraphinnen der türkischen Geschichte.
Der Vater von Rikka hat auch für sie einen Ehemann ausgesucht -einen Zahnarzt der gut ist für seine Zahnschmerzen. Rikka schreibt dazu: So übe ich mich in Kalligraphie aus, um meine Hand darüber hinweg zu trösten, dass sie so voreilig versprochen wurde.
Das Ehepaar bekommt den kleinen Pavillon im Garten des Elternhauses direkt am Bosporus. In diesem Häuschen wird Rikka immer leben und dort hat sie auch ihr Kalligraphiestübchen. Kalligraphie hat Rikka bei einem alten Mann gelernt, der ihr nach seinem Tod sein Kalem (Schreibfeder) und ein Glas goldener Tinte vermacht sowie viele Weisheiten die in diesen Roman immer wieder eingeflochten werden.
Genau mit diesem Kalem und der Tinte gewinnt Rikka Jahre später den Wettbewerb der Kunstakademie in Istanbul. Die Gewinnerin kann nun an der Akademie die Kunst der Kalligraphie weitergeben, was sie auch bis zu ihrem Tode macht.
Dank der Kalligraphie kann Rikka ihr hartes Leben, das gekennzeichnet ist von Verlust und Trennung durchstehen, sogar als ihr zweiter Mann Ihr den heiss geliebten Sohn weg nimmt.
Das Leben von Rikka während der Umbruchzeit der Türkei ist sehr beeindruckend und mit vielen politischen Hintergründen erzählt. Die kalligraphischen Abschnitte sind sehr poetisch und mystisch, was aus dem Buch etwas ganz Spezielles macht.
Esther Schuler