Reformation und Konfessionalisierung veränderten die Lebenswelt der Menschen in grundlegender Weise. Ein fundamentaler, aber wenig bekannter Prozess innerhalb der Konfessionalisierung ist die Rekatholisierung protestantischer Untertanen. Auf der Grundlage des Augsburger Religionsfriedens, der die einheitliche Konfession als Staatsprinzip festschrieb, wurde seit den 1580er Jahren in den habsburgischen Staaten, den geistlichen Territorien und in Bayern das katholische Bekenntnis weitgehend mit Gewaltals allein gültige Konfession durchgesetzt.
Die Rekatholisierung war vor allem eine Aktion des sich entwickelnden modernen Staates. Die einheitliche Konfession war eine seiner wichtigsten Säulen; sie sicherte die Loyalität der Untertanen und ebnete Widerstandspotentiale ein. Wer sich zur katholischen Konfession bekannte und die Kirchengebote einhielt, bekannte sich damit auch zum absoluten Herrscher und zum Staat. Arno Herzig stellt die Rolle des Staates in den Mittelpunkt, geht abe r auch darüber hinaus: Mit welchen theologischen und staatsphilosophischen Positionen wurden die verschiedenen Ziele und Strategien legitimiert? Welche Rolle spielten die Jesuiten und andere Reformorden? Wie verhielten sich die Betroffenen der Rekatholisierung? Welche Formen des Widerstands gab es? Arno Herzigs Buch beschreibt einen zentralen Schnittpunkt von staatlichen, kirchlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen und trägt damit auch zum generellen Verständnis der frühneuzeitlichen Geschichte bei.