Wie die Volksrepublik China auf dem Weg in die Marktwirtschaft ihr Gesicht verändert: In China findet zur Zeit eine Revolution statt, die weitreichender und folgenschwerer ist, als der Westen sich das vorstellen kann. Öffnung und Wandel bewegen den mit 1,3 Milliarden Chinesen volkreichsten Staat der Erde. Das Alte ist gescheitert, die Trümmer sind gut sichtbar, doch was letztlich an seine Stelle treten wird, weiß niemand. Jan-Philipp Sendker ist kreuz und quer durchs Land gefahren und hat dabei Hunderte von unerlaubten Interviews geführt. In zwölf eindringlichen Porträts von Menschen aus ganz unterschiedlichen Schichten und Regionen zeichnet Sendker ein Stimmungsbild des neuen China. Dabei verspricht die Auswahl seiner Gesprächspartner eine umfassende Innenansicht in die chinesische Gesellschaft: Was erlebt ein Mädchen vom Land, das sich in einer chinesischen Großstadt als Wanderarbeiterin verdingt? Mit welchen Schwierigkeiten hat ein katholischer Priester unter dem Kommuni smus zu kämpfen? Wie sieht eine chinesische Prostituierte ihre Kunden und die Welt? Warum ist es so schwer, sich in China für Umweltschutz zu engagieren? Sendker schildert eine Gesellschaft, die von außen weit stärker und stabiler wirkt als von innen. Man erfährt, wie sehr die große Politik das Leben der Menschen bestimmt hat und immer noch beeinflusst, aber auch, wie heute immer mehr Chinesen versuchen, sich Freiräume zu schaffen und nach so etwas wie "Selbstverwirklichung" streben. Das Wort "Krise" wird im Chinesischen aus zwei Lauten gebildet, von denen der eine Gefahr, der andere Chance bedeutet. Das eine gibt es nicht ohne das andere.