"Rassenschande", so lautet die Anklage in einem aufsehenerregenden Schauprozess gegen den "Schuhjuden" Leo Katzenberger und die flotte Mittzwanzigerin Irene Scheffler. Die freundschaftliche Verbindung zwischen dem jüdischen Kaufmann Leo Katzenberger und der jungen, attraktiven und lebenslustigen Fotografin Irene Scheffler wird ihnen im Nürnberg der Dreißigerjahre zum Verhängnis. Die Mitbewohner des bürgerlichen Mietshauses zerreißen sich das Maul über ihre ungleichen Nachbarn. Man tuschelt im Treppenhaus, spioniert den beiden nach und sammelt fleißig Indizien für die ungeheuerliche Straftat. Christiane Kohl zeigt in ihrer fesselnden Dokumentation, wie eine fatale Mischung aus Kleinbürgermief, Neid und sexuellen Fantasien der biederen Saubermänner zu Denunziation und Justizmord führten. Leo Katzenberger wird im Juni 1942 hingerichtet, die mitangeklagte Irene Scheffler muss für zwei Jahre ins Zuchthaus. Ein beklemmender Einblick in die Lebens- und Gedankenwelt ganz gewöhnliche r Deutscher im "Dritten Reich".