In amüsanten, überraschenden Perspektiven führt Rolf Osang den Leser durch Gegenwart und Geschichte der weißen Stadt im äußersten Westen Europas, die in sich viele Widersprüche und Spannungen des Kontinents vereint. Der Besuch der Festung von Belem läßt die Geschichte längst vergangener Größe, die Epoche der portugiesischen Seefahrer und Eroberer, wieder auferstehen. Hier tummeln sich nicht nur Touristen, die ihren Reiseführern oft mehr vertrauen als der eigenen Wahrnehmung, auch Prinz Heinrich der Seefahrer hat sich hier eingeschifft und damit das "goldene Zeitalter" Lissabons eingeleitet. Das Gefühl des Verlustes dieser einstigen Größe ist wohl die Ursache für jene Nostalgie oder Melancholie, die als saudade den Charakter der Portugiesen prägt und sich im fado, dem rezitierten volkstümlichen Gedicht, ausdrückt.Im Vordergrund von Rolf Osangs Geschichten stehen intime und detailreiche Porträts. Die Atmosphäre Lissabons, dessen Altstadt aus einem Labyrinth von Plätzen und verwi nkelten Gassen besteht, spiegelt Rolf Osang in Gesprächen der Stadtbewohner aber auch in Begegnungen Einheimischer mit Fremden.
