"Das Engadin! Das weltberühmte Engadin! Das Engad-Inn, meine Liebe! Haben Sie schon je daran gedacht, dass dieses ganze Engadin vom Wort Inn kommt?", heißt es in Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften". Wobei Musil sich ein klein wenig irrte. Denn der Inn heißt "En" im Engadin und verlieh ihm also mehr den Vor- als seinen Nachnamen. Weltberühmt ist das Engadin allemal, egal in welcher Silbe der Fluss sich versteckt. Ein Hochtal im Herzen der Zentralalpen, etwa hundert Kilometer lang, eines der südlichsten Gebiete Graubündens und der Schweiz. Susanne Schaber hat den Inn von der Quelle bis zur Grenze nach Tirol verfolgt, sie hat sich in den imposanten Grandhotels von Sils-Maria, St. Moritz und Pontresina umgesehen und bei den Hirten und Sennern hinter den sieben Bergen, wo die Engadiner Küche mit "Maluns", "Capuns" und "Gnocs" aufwartet. Sie hat bei Volksfesten mit den Drachen getanzt und mit den Geistern Friedrich Nietzsches unter einem Dach geschlafen. Es gibt kaum eine andere Gegend in den Alpen, die sich in so vielen Romanen, Gedichten, philosophischen Abhandlungen und Briefen spiegelt. Das spezielle Licht brachte Dichter, Maler und Philosophen genauso zum Staunen wie die Weite der Seenlandschaft und das fast schon mediterrane Flair einer Hochebene zwischen Gletschern, Felslandschaften und Almen. Eindrucksvoll und gleichzeitig einfühlsam erschließt Susanne Schaber Kultur und Landschaft eines magischen Landstrichs.